Orchester und Chor der Heinrich-heine-universität Düsseldorf

AMD Silke Löhr

Arthur Honegger: König David

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"In der verhältnismäßig kleinen Zahl von Oratorien des 20. Jahrhunderts ist Arthur Honeggers "König David" eines der am meisten aufgeführten. Es hat sich, obwohl nicht als Oratorium komponiert, einen festen Platz im Konzertleben erobert...
Honegger begeisterte sich schnell für den "König David", erfaßte sofort den Charakter des Werkes und entwickelte das Gespür dafür, wie es musikalisch lebendig gestaltet werden müßte. Die vom Theater vorgegebene kleine Besetzung - 2 Flöten, Oboe, 2 Klarinetten, Horn, Fagott, 2 Trompeten, Posaune, Kontrabaß, Klavier, Harmonium, Celesta, Schlagzeug - und ein großer Laienchor - bereitete ihm zunächst große Probleme. Igor Strawinsky, den er um Rat fragte, soll gesagt haben: "Das ist sehr einfach. Machen Sie es so, als wenn Sie diese Zusammensetzung gewollt hätten, und komponieren Sie für hundert Sänger und 17 Musiker."
Die Basis für die Musik war durch die Zusammensetzung der Mitwirkenden gelegt: Die Chöre mußten relativ einfach gesetzt sein, dem Orchester konnte Honegger eine moderne Schreibweise zumuten und sich zu ungewöhnlichen Klangwirkungen inspirieren lassen.
Aber Honegger ließ es nicht bei dieser simplen Aufteilung. Er gab auch dem Chor anspruchsvollere Aufgaben und ließ die Solisten, die ja Profis waren, teilweise sehr einfache Melodien singen.
Am 25. Februar 1921 wurde die Partitur in Angriff genommen und am 28. April war sie bereits beendet. Bei der Komposition mußte Honegger, da er nicht mit nochmaligem Überlesen oder nachträglichen Verbesserungen rechnen durfte, sich ganz darauf verlassen, alles so niederzuschreiben, wie sein Genie es ihm diktierte. Hieraus erklärt sich, daß das Werk vor allem ein Charakteristikum aufweist: absolute Ursprünglichkeit.
Die beiden Hauptelemente der Musik Honeggers treten auch hier immer wieder in Erscheinung: urwüchsige Kraft gepaart mit hinreißendem Schwung neben melodiöser, fast verträumter Lyrik. Dabei ist seine Ausdrucksweise absolut klar und präzis. In der scharf charakterisierenden Schilderung mit harmonisch zwar grellen, aber ungemein suggestiven Farben ist Honegger ebenso Meister wie in der restlosen Ausschöpfung der jeweiligen Stimmungsmomente. Wundervoll hat er verstanden, seine Musik den von der herben Erhabenheit der altprophetischen Sprache durchdrungenen Bibelworten anzupassen; dabei offenbart er wiederholt erstaunliche Kraft, eine bei aller Kürze ungewöhnliche Größe des Ausdrucks sowie tiefe und reiche Empfindung. Aus jeder Epoche hat er den ihr innewohnenden musikalischen Sinn herausgefühlt, stets aber unter Wahrung des einheitlichen knappen Charakters.
Nur dort geht seine Musik mehr in die Breite, wo ein grandioser Effekt dies verlangt (Beschwörung der Hexe von Endor, Tanz vor der Bundeslade); im allgemeinen sind die Einzelnummern kaum länger als dreißig Takte.
Die Breite der vorkommenden Stilelemente geht von mittelalterlichen Organumklängen (Nr. 8) über instrumentale Malerei, die an Programmmusik erinnert (Nr. 5), und modale Skalen, die den orientalischen Charakter des Werkes betonen (Nr. 14), bis zu modernen Techniken wie Polytonalität und freien Dissonanzverwendungen.
Der Erfolg des Werkes in dieser ersten Fassung veranlaßte Honegger, es auch im Konzertsaal aufführen zu lassen.
Ursprünglich also ein Bühnendrama, wurde nun "König David" zu einer Art Oratorium umgebildet und auf den Rahmen des Konzertsaales erweitert. Dabei ging die dramatische Handlung in die Rolle des Erzählers über, um dessen teilweise melodramatisch gesteigerte Schilderung die Musik in Einzelgesängen, Chören und Orchesterstücken mit einer seltenen Fülle von Gedanken und Stimmungsgegensätzen ihr Band schlingt.
Nun war kein Grund mehr zu instrumentaler Einschränkung gegeben, und so verwendet Honegger in dieser zweiten Fassung das ganze Streichquintett, wahrt aber den Holz- und Blechbläsern, die er durch 1 Oboe, 1 Fagott, 3 Hörner, 2 Posaunen und 1 Tuba
vervollständigt, ihre ehemalige Vorherrschaft. Die so entstandene Orchesterbesetzung ist:
Streichquintett, 2 Flöten, 2 Oboen, 1 engl. Horn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Harfe, Schlagzeug, Celesta, Orgel (ad lib.).

Die Partitur Honeggers ist bei all ihrer "fast schematischen Einfachheit" (auf die Honegger selbst die Tatsache zurückführt, daß man dem "König David" allerorts sofort mit vollem Verständnis begegnet ist und ihm einen einzigartigen Erfolg bereitet hat) überaus wirkungsvoll und verrät in jeder Note den Musiker, der mit Überlegenheit die Elemente der musikalischen Formenwelt von Bach bis auf die Allerjüngsten meistert. Er baut auf hergebrachte Formen auf, erfüllt sie aber mit neuem Geist." Quelle: https://www.emmaus.de/ingos_texte/david.html

MR-Musikproduktion: Mozart, Klarinettenkonzert: Aufnahmeleitung, Editing, Mixing, Mastering


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