Nathanael Carrè - Ensemble nuanz - “palette”
Die französische Musik hat ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine Fülle an Stilen hervorgebracht – vom Impressionismus und dem wagnérisme als einer Sonderform der Wagner-Verehrung über den Symbolismus und den Neoklassizismus bis hin zu einer Avantgarde, die ausbrach aus den festgefügten Traditionen und doch bei allem Eigensinn die landestypische Eleganz nie verlor. Verknüpft waren diese reichen Stil-Entwicklungen von Anfang an mit einem ausgeprägten Gefühl für aparte Besetzungen. Man denke nur an die Kombination von Harfe, Flöte und Viola in Werken von Claude Debussy, Maurice Ravel oder Jacques Ibert. Die Kammermusik französischer Komponisten dieser Jahrzehnte ist voll von solch schillerndem, sinnenbetörendem Klangfarbenzauber, der sich ihrer speziellen Instrumentierung verdankt wie auch der Poesie, die vielen dieser Werke zugrundeliegt.
Insofern steht der in Villeurbanne bei Lyon geborene Flötist Nathanaël Carré ganz in französischer Tradition, wenn er sich mit seinen Arrangements für Flöte und Streichsextett auf Klangfarbensuche begibt und dabei selbst zum Poeten wird. Originalwerke für Flöte und Klavier werden von ihm auf zwei Violinen, zwei Bratschen, ein Cello und einen Kontrabass übertragen und soweit bearbeitet, bis sich der Klaviersatz auffächert ins Filigrane und Feinbesaitete – und mit einem Mal wie verwandelt erscheint: Aufgelöst in einen neuen, anderen Aggregatzustand, in dem auch die feinsten Strukturen der Musik hörbar werden und sich ausdifferenzieren, wird den Originalwerken ein zweites, kostbares Leben schenkt.
Die SACD ist beim Label Ars-Produktion erschienen und wurde neben zahlreichen guten Rezensionen für den “OPUS Klassik 2020” nominiert.
MR-Musikproduktion: Recording Producer